In diesem Vergleich wird deutlich, dass Hugo Happle das Gemälde horizontal extrem komprimiert hat. Dieser Effekt ist gut an den Bergen des Schwarzwaldes im Hintergrund zu sehen. Auf dem Gemälde sind die Berge sehr viel steiler, als sie es in Wirklichkeit sind. Ein weiterer Unterschied ist der Winkel, in dem im Vordergrund das helle Geschäftshaus links und das grosse Gebäude rechts davon, das Kollegiengebäude II der Universität, in der Mitte zueinander stehen. Tatsächlich stehen sie fast auf einer Linie. Das Münster ist bei Hugo Happle verhältnismässig sehr hoch. Die grosse Strasse im Vordergrund ist in Wirklichkeit viel grader, als auf dem Gemälde. Neben diesen kleinen Einzelheiten sind nicht viele Unstimmigkeiten zu finden. Das Gemälde ist recht wirklichkeitsgetreu gemalt aber geometrisch verzerrt. So hat das Münster, meinte Hugo Happle wohl, die Bedeutung bekommen, die es für die Stadt Freiburg hat. Das Bild hat auch einen gewissen dokumentarischen Wert: links im Vordergrund, an der Stelle des grünen Baumes, steht heute ein grosses Kaufhaus, rechts hinter dem Dach des Theaters erhebt sich heute der gläserne schwarze Bau der neuen Universitätsbibliothek.
Freiburg Bertholdsbrunnen von Osten, 1979
Dies ist eine späte Aquarellzeichnung (41x56 cm). Der Bertholdsbrunnen steht mitten in der Stadt Freiburg und steht auf dem Achsenkreuz der alten Zähringerstadt, ist also der zentrale Punkt der Stadt. Momentan (Sommer 2014) befindet sich diese Stelle im Umbau, was auf dem Photo zu erkennen ist.
Zwischen Photo und Gemälde sind dennoch viele Übereinstimmungen zu sehen. Rechts im Gemälde steht das rote Haus, danach kommt ein weisses. Hier hat Hugo Happle nur drei Fenster gemalt, und auch die Dachfenster sind bei ihm nicht zu sehen. In diesem Winkel zu fotografieren ist in der realität nicht möglich, wenn der Rest von dem Bild übereinstimmen soll. Auf der linken Seite sieht man noch gerade die Ecke eines grünen Gebäudes, heute ist dieses Haus weiss. Zentral steht im Bild der Bertholdsbrunnen, eine breite Säule mit einem Reiter. Bei Hugo Happle ist dieser grösser als in Wirklichkeit, der Bertholdsbrunnen ist ja auch das Thema des Gemäldes. (Auf dem Foto fehlen die Elektroleitungen der Strassenbahn, dies liegt an einem grossen Umbau zum Zeitpunkt des Fotos im Herbst 2014) Hugo Happle hat die auf dem Foto nur leicht angedeutete Kurve der Strasse im Gemälde geschwungen gemalt. Es sieht aus, als wäre er viel weiter vorne gestanden, auch die Breite des Platzes auf dem Gemälde stimmt nicht mit der Wirklichkeit überein. Der Bertholdsbrunnen scheint herangezoomt und auf diese Weise ist die etwas langweilige graue Strassenfläche reduziert.
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Freiburg Bertholdstrasse, 1971
1971 hat Hugo Happle dieses Acrylbild (67x49 cm) gemalt. Die Gebäude sind dunkel, ganz im Gegensatz zu dem hellen, strahlenden Himmel und der des Licht reflektierenden Strasse. Wenn man das Foto der Bertholdstrasse sieht, wird deutlich, dass Hugo Happle nicht wirklichkeitsgetreu gemalt hat. Das Münster ist in der Realität nur klein über den Häusern (und heute hinter dem Baum) zu sehen, im Gemälde sieht es ganz nah aus. Um dies zu schaffen, musste Hugo Happle die Häuserreihe auf der linken Seite komprimieren. Auf dem Foto sieht man rechts Bäume, welche vor 45 Jahren wahrscheinlich noch nicht dort standen.
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Freiburg, Schwabentorbrücken, 1966
Die Schwabentorbrücke ist ein bekanntes Bauwerk in Freiburg. Schon zum Zeitpunkt, als dieses Bild gemalt wurde, war eine zweite Brücke (links im Bild) hinzugekommen. Das Bild ist in Tempera-Farben gemalt und misst 67x49 cm. Aber weder auf dem Bild noch auf dem Foto sind die beiden Brücken richtig zu erkennen, da nur die Strassen , die über sie in Richtung Schwabentor (im Hintergrund) führen, mit ihrem Verkehr zu sehen sind. Im Vergleich zwischen Bild und Foto ergeben sich einige Unterschiede: wie auch bei anderen Bildern, hat Hugo Happle die Bauwerke im Hintergrund herangezoomt; die beiden Brücken näher zusammengerückt; den grauen Strassenbelag hat er farblich geradezu aufregend bunt gestaltet. Wer nur das Foto sieht, hat nicht das Gefühl, ein malenswertes Motiv vor sich zu haben. Happles Gemälde gab aber das moderne Freiburg in so gelungener Weise wieder, dass es von einer Druckerei in Freiburg gekauft wurde, die davon auch Ansichtskarten herstellte.
