1964

Biographie

Hugo Happle wurde am 19. September 1903 als Sohn eines Wachtmeisters in Egenhausen (Württemberg) geboren. Er starb im Alter von 91 Jahren am 27. Oktober 1994 in Freiburg. Neben seinem Beruf als Lehrer (Englisch und Geographie) war Hugo Happle ein leidenschaftlicher Landschaftsmaler. Im Laufe der Jahre sind mehr als 500 Gemälde mit Motiven aus ganz Europa, Nordafrika und der Karibik entstanden. Sein Malstil ist nicht nicht einfach einzordnen, er orientiert sich aber am Vorbild der Impressionisten und, mehr noch, der Expressionisten, unter letzteren v.a. an Oskar Kokoschka.

Jugend & Familie

In Egenhausen wuchs Hugo mit seinem Vater Martin Happle, seiner Mutter Christine geb. Brenner und seiner älteren Schwester Marie auf, fünf seiner Geschwister starben im Säuglingsalter. Sein Vater war Wachtmeister und daher boten sich Hugo damals nicht die besten Voraussetzungen für eine Karriere in einem akademischen Beruf. Seinem Vater war es aber wichtig, dass Hugo gebildet sein sollte, und er schickte ihn deshalb auf das Realgymnasium in Mannheim (1913-1926). Hugo war zur Freude seiner Eltern, welche für ihre Verhälnisse sehr viel Geld für seine Ausbildung investierten, äusserst fleissig und konnte daher die Schule trotz schwieriger Bedingungen erfolgreich abschliessen.

Weihnachtskarte

links (Vorderseite): Fröhliche Weihnacht – 1916, rechts (Rückseite): Ich bin der Primus geworden. Hurra!!!, Noten: 1. Betragen: 2, 2. Fleiss: 2, 3. Deutsch: 2, 4. Latein: 2, 5. Französisch: 2, 6. Englisch: 2, 7. Geographie: 2, 8. Geschichte: 2, 9. Rechnen: 2, 10. Geometrie: 2, 11. Naturgeschichte: 2, 12. Zeichnen: 2, 13. Singen: 2, 14. Religion: 1, Primus omnium sum! (Ich bin der Klassenbeste!), Meinen lieben Vater zu Weihnachten als Geschenk von seinem Hugo, der nichts andres hat, aber dafür lauter Hausgemachtes!

Eins der frühsten erhaltenen Bilder ist diese Karte an seinen Vater 1916, die Hugo im Alter von 13 Jahren malte. Zu Weihnachten schenkt er seinem Vater seine guten Noten in der Schule. Später in seinem Abiturzeugnis war Zeichnen eins der mit "sehr gut" benoteten Fächer.

1922-1926 studierte Hugo Happle an der Handelshochschule in Mannheim. Die Handeslehrerprüfung bestand er mit der Gesamtnote "sehr gut", seine Hauptfächer waren Englisch, Geographie und Handelswissenschaften. Viele Landschaftsaquarelle entstanden während dieser Zeit in der Umgebung Mannheims, vor allem in Heidelberg und Schwetzingen.

1925

Heidelberg, Neckarbrücke, 1925, Aquarell, (23x30.5 cm)

Seine erste Braut , Käthe von Nida, lernte Hugo zufälligerweise beim Zeichnen einer Hofschmiede in Schwetzingen kennen. Leider starbt Käthe bald darauf an Tuberkulose, einer bakteriellen Infektionskrankheit. 1933 heiratete Hugo Happle Charlotte Dittmer aus Stettin, die er auf einer Mittelmeerkreuzfahrt ca. 1930 kennen gelernt hatte. Zwischen 1934 und 1941 wurden 4 Kinder geboren (Eva, Martin, Rudolf und Jutta).

Hochzeit

Berufliche Karriere

  • 1926-1927 Referendar in der Höheren Handelsschule in Ravensburg
  • 1927-1930 Referendar an den Höheren Handelslehranstalten in Freiburg. 1928 Assessorexamen.
  • 1930-1933 Assessor an der Höheren Handelsschule Bruchsal.
  • 1933-1972 Lehrer an den Handeslehranstalten/Wirtschaftsgymnasium in Freiburg, mit Unterbruch durch Militärdienst und Kriegsgefangenschaft.
geschnitzte Bären

Bären geschnitzt während der Kriegsgefangenschaft

Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch für Hugo Happle einen starken Einschnitt. Ab 1939 wurde Hugo Happle zum Militärdienst eingezogen. Von 1945 bis 1947 war Hugo Happle in Kriegsgefangenschaft in England, wo ihm sein Beruf als Englischlehrer zugute kam. Während der Gefangenschaft kam er nicht zum Malen. Nichts desto trotz hat Hugo für seine Kinder einige Kunstwerke geschaffen, wie die geschnitzten Bären oben im Bild. Diese hat er seinen Kindern aus England geschickt.

Malerei

Schon während seines Studiums in Mannheim hat Hugo Happle erste Landschaftsbilder in Aquarelltechnik gemalt. 1932 entstanden erste Landschaftsbilder der Ostsee mit Öl-Farben.

1958 lernt Hugo Happle sein grosses Vorbild Oskar Kokoschka in Freiburg kennen. Kokoschka weilt in Freiburg, um den damaligen Wirtschaftsminister (und späteren deutschen Bundeskanzler) Ludwig Erhard zu portraitieren. Die Initiative zu dem Treffen kommt von dem Inhaber eines Freiburger Kaufhauses, eines ehemaligen Schülers Hugo Happles, der seinen früheren Lehrer zu einem Empfang für Kokoschka einlädt. Oskar Kokoschka fordert seinen Verehrer auf, an seinem Sommerkurs, "Schule des Sehens" in Salzburg teilzunehmen. Die Anerkennung des grossen Meisters der modernen Landschaftsmalerei stärkt Hugo Happles Selbstbewusstsein und die Entwicklung seines eigenen Malstils. Unter Kokoschkas pädagogisch kluger Leitung emanzipiert sich Hugo Happle von seinem grossen Vorbild O.K.! (persönliche Widmungen von Oskar Kokoschka)

Nach seiner Pensionierung unternimmt Hugo Happle viele Reisen in Europa, Nordafrika und der Karibik. Die meisten Gemälde entstehen im Mittelmeerraum, Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Oft ist er mit einem Schiff auf Kreuzfahrten unterwegs, so entstehen auch viele Bilder mit Schiff, Häfen und Wasser als Motiven. Aber auch die engere Heimat, -Freiburg und der Breisgau-, sind Motive zahlreicher Bilder.

1975

Piräus, Athen, Griechenland, 1975, Acryl, (49x67 cm)

Ausstellungen

1983 erlitt Hugo Happle im Alter von 80 Jahren einen Schlaganfall. Trotz der dadurch gelähmten rechten Hand entstanden noch einige weitere schöne Landschaftsbilder im Breisgau und in Belgien. Hugo Happle hat sich ungern von seinen Bildern getrennt und daher trotz regelmässiger Anfragen nur wenige verkauft. Er konnte sich dies leisten, da er ja nicht von der Malerei lebte. So hat er bis zu seinem Tod 1994 nur einige einzelne Gemälde verkauft oder verschenkt und seine gesamte Sammlung blieb in der Familie.
Zeitungsartikel zu Hugo Happles Tod.